5 Tipp's zu mehr Selbstliebe

Wie die Yoga Philosophie deinen Entdecker-Geist gegenüber dir selbst weckt.

Meditation, Andrea Amstutz

wie gut kennst du dich?

Svadhyaya ist Sanskrit und heisst übersetzt Selbststudium oder Selbsterforschung. Als viertes Niyama (Erklärung siehe unten) ist Svadhyaya eines der Gebote im Umgang mit uns selbst. Doch wie erforschen wir uns selbst? Und wozu?

Svadhyaya ist sozusagen ein Zwiegespräch mit sich selbst. Konkret geht es darum, das eigene Bewusstsein für sich selbst zu schärfen; Selbst-Achtsamkeit, Selbst-Entdeckung, Selbst-Akzeptanz bis hin zu Selbst-Liebe.

Es ist also der Prozess, die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken, Gedanken, Emotionen, Reaktionen, Gewohnheiten, Glaubenssätze und Wünsche zu observieren und zu reflektieren. Dies mit dem Ziel, eine tiefere Erfahrung und Verständnis von sich selbst zu bekommen.

Svadhyaya geht also tief. Und die Umsetzung ist herausfordernd. Nachfolgend erkläre ich dir 5 Methoden für den Alltag, wie du Svadhyaya üben kannst:

1. Meditation

Meditation ist die Kunst, den Geist zur Ruhe zu bringen. Damit wir uns nicht verrückt machen: Ein weiser Gelehrter sagte, dass der Versuch, den Geist ruhig zu stellen, schwieriger sei, als den Wind mit blossen Händen einzufangen. Du könntest jetzt fragen, warum du es dann überhaupt versuchen solltest? Meditation unterstützt dich, dem Gedankenkarussell die Geschwindigkeit rauszunehmen. Und zu deinem Glück gibt es Hunderte Möglichkeiten, wie du meditieren kannst: von geführten Traumreisen, Trance bis hin zu Achtsamkeitsmeditationen, Meditationen im Gehen, usw.

Trainiere deine Achtsamkeit mit dieser Meditation

Wähle einen Ort, wo du für die von dir festgesetzte Zeit ungestört bist. Starte am Anfang mit 5 Minuten (es gibt auch tolle Apps, die dich mit einem sanften Gong nach der gewünschten Zeit zurückholen) und verlängere dann, wenn du dich bereit fühlst. Setze dich bequem und aufrecht hin, leg deine Hände auf deinen Knien ab und schliesse dann deine Augen. Nimm wahr, wie dein Atem fliesst - ohne ihn zu verändern. Wo kannst du die Atmung in deinem Körper spüren? Wann immer ein Gedanke versucht, dich abzulenken, setze ihn liebevoll auf eine Wolke und schieb die Wolke sanft zur Seite. Komm mit deiner Aufmerksamkeit zu deiner Atmung zurück.

2. Journaling

Tagebuch (engl. Journal) schreiben. Klingt altbacken? Nicht doch im Jahr 2020. Es gibt für mich kein besseres Tool, Ordnung im Kopf zu schaffen, als wenn ich mich hinsetze und mir alles von der Seele schreibe. Mein kleines Tagebuch passt immer in meine Tasche. Struktur gibt's keine - soviel kreativer Spielraum muss sein!
Wenn ich Tagebuch schreibe und meine Gedanken in eine schriftliche Form bringe, bemerke ich oft schnell, wie ich sich der Gedankenknäuel entwirrt und ich aus der vielleicht negativen Energie in eine positive Wahrnehmung komme. Idealerweise nimmst du dir täglich 5-10 Minuten Zeit für dich und dein Tagebuch und ich versprech' dir, du wirst die Unterschiede in deinem Leben wahrnehmen. Probier's aus!

Wie startest du mit deiner Routine?

Nimm dir am Morgen mindestens 3 Minuten (gerne natürlich mehr) Zeit, um dir mindestens 3 Dinge zu überlegen, wofür du heute dankbar bist. Das geht zackzack! Ich liebe es, mir beim Frühstück, anstatt meine Aufmerksamkeit dem Handy zu widmen, mir ein, zwei Gedanken zu notieren.

Nachfolgend eine Liste mit Fragen, die du dir beim Tagebuch schreiben stellen kannst:

  • Was ist dir heute wirklich wirklich wichtig?
  • Was gefällt dir an dir? 
  • Du hast ein Ziel, das du gerade verfolgst? Dann frag dich: Was ist die eine Tat, die mich heute ein Stück näher an mein Ziel bringt?
  • Input für deinen Sonntagabend: Welche Ziele setze ich mir für die kommende Woche?
  • Wem kann ich heute etwas Gutes tun?
  • Was kann ich mir selbst heute Gutes tun?


3. Yoga Asanas

Ab mit dir auf die Yoga-Matte! Das Praktizieren von Yoga Asanas ist eine wunderbare Möglichkeit, dir nahe zu kommen. Herausfordernde Posen zeigen uns, wie wir mit uns selbst umgehen, wenn wir an unsere Grenzen getrieben werden. Kannst du dich selbst akzeptieren, wenn eine Pose heute für dich nicht möglich ist? Findest du liebevolle Worte für dich, wenn das Gedankenkarussell auch in der Asana-Praxis unaufhörlich dreht? 

Tief in unsere physische Praxis einzutauchen, bringt tief verankerte Blockaden, wie vergangene Verletzungen oder Spannung, an der wir festhalten, an die Oberfläche. Auch hier hilft uns unsere Yoga-Praxis jedes Mal wenn wir auf die Matte kommen, Selbstkenntnis zu kultivieren.

4. Aufenthalt in der Natur

Immer stärker spüre ich, wie die Natur zu meinem Anker wird. In der Natur tanke ich Kraft, Ruhe und neue Ideen. Die Natur ist wie ein Lebens-Buch, aus dem wir lernen können : Bäume erinnern mich zum Beispiel daran, wie sie den Stürmen des Lebens standhalten, mit dem Wind wiegen, sich aber nicht unterkriegen lassen. Wie sie ihre Narben heilen, sich mit ihrer starken Rinde und süssem Harz schützen und sich stark verwurzeln und trotzdem hoch hinaus in Richtung Himmel streben. Sie sind unperfekt perfekt. 

Ich liebe es, die Natur zu hören und zu spüren. Am liebsten barfuss. Verbringe Zeit in der Natur - alleine - und spüre mit allen Sinnen, was um dich herum ist. Schliesse die Augen und atme bewusst «Prana», die Lebensenergie, ein. Atme frische Kraft ein und atme aus, was du nicht mehr brauchst. Bade in der Fülle, die uns die Natur - gerade jetzt im Frühling - schenkt! 


5. Zeit für dich

Klar, auch die vorgegangenen vier Punkte gehören bereits unter diesen Aspekt. Was hier dazukommt, sind Dinge, die deine Selbstliebe stärken. Selbstliebe geht über die Selbst-Akzeptanz hinaus. Sie beschreibt die bedingungslose Liebe dir selbst gegenüber - egal, wie du dich fühlst, egal, was du tust. Selbstliebe ist dein Fundament. Wie soll dich jemand anders bedingungslos lieben, wenn du es selbst nicht tust?

Was ein Akt deiner Selbstliebe ist, bestimmst schlussendlich du. Spür in dein Herz - was brauchst du gerade?

Hier eine Liste von möglichen Selbstliebe-Ritualen, wie ich sie gerne mag:

  • Literatur zu Yoga und «Persönlicher Weiterentwicklung» bei einer Tasse heissem Tee (für konkrete Tipp's, kontaktier mich gerne)
  • ein wundervoll duftendes Bad mit Kerzenlicht und deiner Lieblingsmusik 
  • ein wärmender Porridge mit Zimt und Hafermilch zum Frühstück 
  • verwende ätherische Öle für dein Wohlbefinden (direkt auf den Körper auftragen, ins Badewasser, Diffusor, Duftlampe, etc.)
  • Eis zum Frühstück (oh ja, ich liebe es, Eis unter mein Joghurt zu mischen; unvernünftig sein, Routinen durchbrechen und Dinge zu tun, die uns unsere Eltern als Kind nicht erlaubt hätten, fördert unsere Kreativität)
  • Kind sein und beim «Puzzeln», Spielen, Malen und Blödeln die Zeit vergessen


Was sind deine Selbstliebe-Rituale? 

Was sind deine Tools für die Entdeckungsreise zu und mit dir selbst? Ich freu mich, von dir und deinen Methoden zu hören. Schreib mir gerne eine Nachricht.


was sind niyamas?

Niyamas sind das zweite Prinzip im achtgliedrigen Pfad nach Patanjali, einem indischen Gelehrten und Verfasser der Yoga Sutras. Die 5 Niyamas definieren geistige Regeln im Umgang mit uns selbst. Im Vergleich dazu definieren die 5 Yamas den Umgang mit dem Aussen, unserer Umwelt. Zu den 5 Niyamas gehören neben Svadhyaya (Selbsterforschung) zudem Saucha (Reinheit), Santosha (Zufriedenheit), Tapas (Selbstdisziplin) und Ishvara Pranidhana (Hingabe an etwas Höheres, z.B. Gott, die Schöpfung, das Universum).